Webinar der DTSW – Frauen und Pandemie

 

Am 8. Februar 2022 veranstaltete die DTSW ein Webinar „Frauen und Pandemie“ in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen tschechischen Organisation Gender Studies o.p.s. in Prag. Dieser Verein gehört zu den Pionieren der Frauenbewegung in der Tschechischen Republik. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond in Prag.

Das Webinar begann pünktlich um 15:00 Uhr. Kamila Malcharek, DTSW e.V., begrüßt und führt in die Technik ein. Das Webinar wird simultan übersetzt von den Dolmetscherinnen Frau Molnar, Frau Stocker und technisch wurde das Webinar von Herrn Jakub Panusch betreut.

Die Speakerin Johana Jonakova, Gender Studies, o.p.s. aus Prag hat statistische Daten aus der Tschechischen Republik zu Homeoffice dargelegt und die Pandemie hatte starke Auswirkungen auf das Arbeitsleben in Familien mit Kindern. Auch hier ist die Last eindeutig auf den Schultern der Frauen verteilt.

Frau Bianca Lange, M. A. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, sprach über das Spannungsfeld von Home-Office und Pandemie in einer Studie. Ihr Fazit: Kinderlose Frauen und insbesondere Mütter sind während der Pandemie belastet. Problemlagen im Spannungsfeld von Home-Office und Care-Arbeit bestehen in: Ungleiche Verteilung von Haus- und Sorgearbeit, Entgrenzung und Herausforderungen durch Work-Life-Blending beziehungsweise Vereinbarkeit. Mögliche Resultate: Gesundheitliche Risiken, Konflikte in Haushalt und Partnerschaft.

Frau Mgr. Romana Markova Volejnickova Ph.D. aus dem soziologischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik berichtet über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen.  Sie berichtet von massiven Ängsten der Frauen, von Scheidung und von dem Trend, von der Selbständigkeit in feste Jobs zu wechseln. Sie kommt zu dem Fazit, dass die Auswirkungen der Pandemie geschlechterspezifischer Natur sind.  Nicht nur Geschlecht, sondern auch Alter und Branche haben Auswirkungen auf die Folgen der Pandemie.

Johannes Seebauer M.Sc. vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin stellt seine Untersuchung über die Auswirkungen der Pandemie auf Frauen vor. Die Frage, ob vor allem selbständige Frauen die Verliererinnen in der Pandemie seien, wird klar mit ja beantwortet. Die wichtigsten Gründe sind: Einkommensverluste höher als bei Männern, stärkere Betroffenheit durch Restriktionen, fehlende bzw. eingeschränkte Kinderbetreuung.

Frau Dr. Lenka Simerska M.A von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg stellt zunächst durch eine Bestandsaufnahme fest, dass die Ungleichbehandlung zwischen Männern und Frauen nach wie vor massiv besteht, insbesondere die Hausarbeit ist ungleich verteilt. Bei der Ermittlung der Einkommenssituation in Tschechien ist festzuhalten, dass diese völlig intransparent ist. So wird nie über Einkommen gesprochen, dies ist tabu. Es hat sich eine Expertengruppe aus Juristen der Karls-Universität Prag mit Soziologen und dem zuständigen Arbeitsministerium gebildet.

Frau Aicha Bah-Diallo, eine Diplompolitologin aus Frankfurt am Main, Mitarbeiterin von jumpp-Frauenbetriebe e.V. und dort Leiterin des Projektes “MiA-Migrantinnen fit für den Arbeitsmarkt“, berichtete insbesondere über die Chancen für Frauen mit Migrationserfahrung und Flucht- Hintergrund. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Lernbereitschaft durch online-Tools oder in Netzwerken hoch ist. Auch ist die Bereitschaft zur Teilnahme an online-Coaching-Seminaren vorhanden. Frau Bah-Diallo stellte die unterschiedlichen Fördermaßnahmen und Träger der Fördermaßnahmen vor.

Zu Beginn der Veranstaltung hatten sich 51 Teilnehmer angemeldet, bis zuletzt waren 46 anwesend. Die Veranstaltung endete um 17:50 Uhr

Es wurde im Anschluss an das Webinar vereinbart, die Forschungsergebnisse weiter zu verfolgen und sobald es möglich sei, mit den Netzwerken der DTSW e.V. und den beteiligten Institutionen eine Präsenzveranstaltung durchzuführen. Der Verlauf der Studien wird in unregelmäßigen Abständen auf der Internetseite der DTSW e.V. und in den DTSW-Medien veröffentlicht.

Wir danken dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond und Frau Dr. Karolina Šolcová von Career Market für die Unterstützung der Durchführung des Webinars

Aufzeichnung des Webinars 

 

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